Welche Rolle nahmen die eigenen Vorfahren in der Zeit des Nationalsozialismus (1933-1945) ein? Wird in deutschen Familien über diese Zeit gesprochen und wenn ja, was wird wie erzählt? Der Dokumentarfilmworkshop „Das Ungesagte“ lädt Teilnehmer*innen im Alter von 16-20 Jahren an die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF ein, sich filmisch mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen und aktuelle Formen von Antisemitismus und Rassismus zu beleuchten.
Über den Workshop
Laut einer Studie der Uni Bielefeld geben 19% der Deutschen an, ihre Vorfahren hätten in der Zeit bis 1945 potenziellen Opfern geholfen. Die reale Zahl liegt wahrscheinlich eher bei 0,3%. Die Teilnehmer*innen setzen sich im Workshop u.a. mit der Wahrnehmung der eigenen Familiengeschichte auseinander.
Ausgangspunkt des Workshops ist der Dokumentarfilm „Das Ungesagte“ (Regie: Patricia Hector / Lothar Herzog), der einige der letzten lebenden Zeitzeug*innen, die die Zeit des Nationalsozialismus (NS-Zeit) miterlebt haben, porträtiert. Der Film legt einen Fokus auf die Themen der Involviertheit, Täterschaft, das Aufwachsen während des Krieges und der NS-Zeit sowie gesellschaftliche Strukturen und Ideologie. Ebenso werden die Perspektive von jüdischen Menschen, die die NS-Zeit überlebt haben, und die Auswirkungen auf ihre Gegenwart im Film aufgegriffen. Die Themen des Films werden im Workshop intensiv besprochen und die Aussagen der Protagonist*innen und ihre Erzählungen des Erlebten kritisch, von verschiedenen Standpunkten aus betrachtet und geschichtlich eingeordnet.
Darauf aufbauend werfen die Teilnehmer*innen einen Blick in die Gegenwart und beleuchten aktuelle Formen von Antisemitismus und Rassismus. Es soll ein sicherer Gesprächs- und Diskussionsraum eröffnet werden, in dem nachgefragt, zugehört und offen diskutiert werden kann.
Ab dem dritten Tag geht es um die Praxis. Es werden verschiedene Interviewtechniken sowie spezifische Phänomene in der zwischenmenschlichen Kommunikation vorgestellt. Ausgehend davon werden eigene Interviewleitfäden sowie Ideen für kurze Dokumentarfilme auf Basis der Auseinandersetzung mit der eigenen Familiengeschichte entwickelt. Die Teilnehmer*innen führen anschließend in Kleingruppen selbst Interviews durch und probieren sich in den Gewerken Regie, Kamera und Ton aus. Auch experimentellere Ansätze sind denkbar. Mit professioneller Schnittsoftware wird das gefilmte Material geschnitten und die entstandenen Dokumentarfilme vor der Gruppe präsentiert.
Bewerbung & Teilnahme
Für die Teilnahme am Dokumentarfilmworkshop können sich Personen im Alter von 16 – 20 Jahren bewerben, die sich für die Thematik interessieren und bereit sind, sich im Rahmen dieses Workshops filmisch mit der eigenen Familiengeschichte auseinanderzusetzen. Für die Teilnahme werden keine filmischen Kenntnisse vorausgesetzt.
Alle nicht volljährigen Teilnehmer*innen müssen das schriftliche Einverständnis der Erziehungsberechtigten bei der Bewerbung mit einreichen.
Die Teilnahme ist kostenlos. Verpflegung und Unterkunft werden nicht bereit gestellt und müssen selbst organisiert werden. Wir stellen gerne Empfehlungen für Unterkünfte in der Nähe zur Verfügung.
Bewerbungen sind bis zum 30. April 2025 über das Anmeldeformular einzureichen. Die Plätze sind begrenzt. Die Auswahl der Teilnehmer*innen erfolgt bis Mitte Mai.
Bitte beantworte im Anmeldeformular folgende Fragen:
- Was ist deine Motivation, an dem Workshop teilzunehmen?
- Was interessiert dich speziell an diesem Thema?
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Kooperations- und Förderhinweis:
Der Workshop findet in Kooperation mit der lothar herzog filmproduktion statt und wird gefördert von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ).

Referent*innen


Weitere Bildungsreferent*innen wurden angefragt und werden noch bekannt gegeben.